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Eindrücke vom Jubiläumswochenende

26./27. Oktober 2013 im IBZ (Internationales Blindenzentrum) Landschlacht Die meisten warteten schon frühzeitig beim Treffpunkt Zürich HB, um dieses spezielle Wochenende nicht zu verpassen. Die Reise nach Kreuzlingen verlief im Nu und welche Überraschung: wir wollten zügig in den Bus umsteigen, da stand ein Autobus bereit vom IBZ, extra für uns, um uns jeden Reisestress zu nehmen.
Eindrücke vom Jubiläumswochenende

Landschlacht am Bodensee

Die Leitung und das Personal empfingen uns freudig. Sind wir doch erstmals ihre Gäste und sie waren stolz auf uns, denn das erste Mal kam für sie eine Gruppe verschiedenster Behinderungen alleine und selbstständig. Und sie vertrauten uns.

Der erste Block lässt uns die drei Kerngedanken der Ja-SL Bewegung mit dem eigenen Leben verbinden. Der rote Faden besteht in drei Schritten: `sehen – unterscheiden – handeln` oder „Die 3 Kerngedanken - was hat das mit meinem Leben zu tun - was machen wir nun?“

In der Pause wurden wir spontan von der CAB Literaturgruppe der Blinden zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Sie wiederum haben wir zu unserm Gottesdienst eingeladen und sie kamen und haben mit ihren guten Stimmen die Gesänge so schön bereichert.

Die weiteren Zeiteinheiten waren für praktische konkrete Beispiele aus unserem Leben bestimmt. Die Probleme für andere Behinderungsarten weiteten unseren Horizont und stimmten dankbar und auch sensibel füreinander. Wir begannen, einander in gutem Sinne zu umsorgen, acht zu haben aufeinander. 

Auch schmerzliche Momente kamen zum Tragen. Es ging nicht emotionslos. Doch das Sein-Dürfen, wie wir können, schenkte Vertrauen und Nähe. Wir sind wie eine Familie geworden. Dazu brauchte es diese längere Zeit des Zusammenseins und Miteinanderseins. Jemand meinte: Jetzt haben wir uns zum ersten Mal gesehen beim Frühstücken …

Im Gottesdienst mit Herrn Coray wurde für uns speziell von Myrijam und Ihrer Kollegin Harfe gespielt, ein Instrument, das die Seele berührt und tief geht. Der Priester hat in einfachen Worten das Wesentliche vermittelt und unsere Worte und Gedanken sinnvoll ergänzt. Ein Friede war spürbar und begleitete uns in unsern weiteren Aktivitäten.

Abends wurde gefeiert: ein eigener Geburtstagskuchen mit Ja-SL Logo und 5 Kerzen stand bereit für uns. Wir sangen für Ja-SL das Happy Birthday!

 Im Verlaufe des Abends gaben die zwei intellektuell Behinderten Buchstabenspiel und einen Quiz mit Scherzfragen zur Freude und zum Staunen. Was alles in uns steckt, welche Gaben da verborgen liegen, es macht uns Mut und stärkt das Selbstwertgefühl.

Die Musik fehlte natürlich nicht. Das Tanzen war besonders einmalig. Der Rollstuhl machte seine Drehrunden, selbst Blinde und Gehörlose wurden im Kreistanz behinderungsfrei.

Die Nacht wurde jedoch nicht zu kurz: es wurde auf Winterzeit umgestellt; eine Stunde Mehrschlaf geschenkt.

Am Sonntag nach einem freiwilligen Hallenbadbesuch erwartete uns ein reichliches Buffet zum Morgenessen. Um 10.00 Uhr dann, ganz gemütlich, arbeiteten wir weiter an der Umsetzung des Erkannten. Forum-Nachmittage mit Austausch und Themen aus unserem Alltag sowie Sensibilisierung und Kontakte wurden als nächste Priorität erkannt.

Vor dem Mittagessen erwartete uns eine grosse Überraschung. Das IBZ, die Leitung hat uns eingeladen zu einem Apéro, speziell nur unsere Gruppe. Der vorzügliche  „Silberwein“ aus der Region wurde uns angeboten und als weitere Überraschung sang uns der stellvertretende Leiter des IBZ, Herr Meile, den Bajazzo mit solcher Spontaneität und Herzlichkeit. Unsere Gefühle flogen dem Bajazzo nur so zu.

Die Schlussrunde zeigte den Wert und die überraschende hohe Bedeutung dieses Wochenendes. Erstaunt über das, was alles möglich wurde an „mehr Leben“ und voll Dank und Zuversicht kehrten wir in unsern Alltag zurück.

Elisabeth Gimpert