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Besuch im Stapferhaus 29. August 2015

Geld, jenseits von Gut und Böse
Besuch im Stapferhaus  29. August 2015

Ausstellungsobjekt – Goldesel, Geld wächst an Bäumen, Gold rinnt den Vulkan hinunter. (Foto Elisabeth Gimpert)

Eine kleine Gruppe traf sich in Lenzburg für die Ausstellung über das liebe Geld. Im Stapferhaus trafen sich zuerst Experten am runden Tisch. Später wurde daraus eine Ausstellung mit einem Thema für das Volk gemacht. Fragen sollen gestellt werden, das provoziere und gebe einen lebendigen Umgang mit dem Thema. Nach „Entscheiden“ kam „das Geld“ dran, alles Themen, die wir täglich brauchen.Nach einem sehr freundlichen Empfang  gab Herr Rösti einen Fünflieber herum. Der ist aber schwer und grösser (6 mm grösserer Durchmesser) und riecht nach Metall! Er hat den Jahrgang 1922, ist also noch aus Silber (Numismatikerwert Fr. 112.- ) und sein Herstellungswert beträgt Fr. 12. – Heute sind die Fünflieber aus einer Aluminium- Bronze-Legierung zu 37 Rappen. (Rp) Herstellungskosten. Beim alten, „echten“ Fünflieber steht auf dem Rande: Dominus providebit, dh. Gott wird vorsorgen. Erstaunlich! Jaja, wir vergöttern das Geld…

Später wurden wir die Himmelsleiter hinaufgeführt ins Paradies. „Was stellen Sie sich darunter vor? Was bedeutet für Sie Paradies?“ fragte unser Führer, der super auf unsere Bedürfnisse eingehen konnte und sogar eine Stunde Überzeit machte ob unserer Langsamkeit. Schöne Landschaft, Gesundheit, Begegnungen, Gemeinschaft, Sicherheit … so tönten unsere Antworten. Uns wurde geöffnet, wir traten ein. Die Stimmung wurde gedämpft: was sahen wir? Einen Geldbaum, an dessen Blätter Noten wachsen, den Goldesel, Vulkane mit Geldflüssen, ein Eldorado. Dahinter drehte  sich die arme Erde immer schneller von all dem Gold angekurbelt …. . Geld regiert die Welt. Wir merkten, viel Gold aber mit Gold kann man nicht leben. Im Märchen verhungerte der König, der sich nur Gold wünschte. An Kopfhörern vernehmen wir magische Kinderfragen, da ist alles noch machbar. Im Streitgespräch berühmter Denker wurde es ernster. Es folgte die Teilung gemäss der Frage nach der Motivation: Gier oder etwas anderes. Zwei standen für Gier, die Mehrheit fand, Macht und Ehre greife nach „immer mehr Geld“. Wir wurden zu Bankautomaten geführt mit interaktiven Fragen wie z.B. was für ein Gefühl gibt Ihnen viel Geld? Ist Geld wichtig für die Liebe und macht es einen Menschen attraktiv? Macht es unabhängig oder schenkt es Lebendigkeit? Erfolg und Sicherheit, wie ist es damit? Am Ende erhielten wir einen Batzen, den wir einwerfen und ev. ein Goldstück gewinnen. Eine von uns gewann sogar ein leider leeres Portemonnaie. Im unteren Raum befanden wir uns wie in einer Kirche mit Seitenfenster und Altar sowie Gegenständen, deren Nennwert sowie Herstellungswert beschrieben wird. Ein Meter Fussgängerstreifen kostet Fr 220.00 für die Bewilligung, 700.00 für das Material und 200.00 für den Landkauf, also total Fr. 1120.00. Sagenhaft! Ein Häufchen Sand kostet 4 Rp. Davon werden 40 Mio. Tonnen jährlich verwendet für Zahnpasta (!), Beton, Strassen, Glas und Shampoo (!) und natürlich für Handys. Erstaunlich. Ein iPhone kostet 779.00, davon für das Material 178.00, für die Entwicklung 198.00 und für den Gewinn für Apple Fr. 396.00 Davon kostet der Kupferanteil 11 Rappen, Silber 35 Rp. und Gold Fr. 1.50. Säulen zeigen in ihrer Höhe, wofür der Staat Geld ausgibt (am Meisten für: Soziale Sicherheit, Bildung, Verkehr Verwaltung, Sicherheit, Gesundheit, Finanzen, Kultur und Sport und Umweltschutz mit noch kleinster Säule). In den Seitenfenstern erkennen wir, wie viel Wert das Geld hat an verschiedenen Orten der Welt und deren Lebenszufriedenheit. Vorne als „Altar“ geht es darum, das Geld stets das ist, was wir daraus machen. Geld an sich ist jenseits von Gut und Böse. Aus Geld kann alles werden. Wir haben es in der Hand. Zuletzt gab es blaue Überzüge für die Schuhe und ein Kissen und wir wurden in den „Offenbarungsraum“ geführt. Wir liessen die Atmosphäre auf uns wirken … . In diesem Raum lagen 4 Millionen 5-Rappenstücke. Dies entspricht exakt Fr. 200‘000.00. Es ist der teuerste Raum der Ausstellung, vor allem wegen des grossen Gewichts (ca. 7.4 Tonnen) musste der Raum unterstützt werden! Einige warfen die Räppler freudig  in die Höhe. Zu meinem Erstaunen stampfte ich zuerst mal wütend darin herum: soviel Geld und keine Not wird gelindert damit. Geld weckt Emotionen, spätestens hier. Wie Dagobert Duck wühlten wir im Geld, sassen drauf und spielten. Von der Alu-Bronze jedoch gab es schwarze Fingerbeeren und es roch nach Aluminium: Das Geld macht auch was mit uns! Draussen wartet dann das Desinfektionsmittel auf uns und alles ist wieder sauber.

Herr Rösti, unser Führer und das Personal hatten helle Freude an uns. Wir waren die erste Gruppe von Menschen mit Behinderung zu Ihnen auf Besuch und wir hätten sie bewegt mit unserem guten Austausch und den offenen Fragen. Nicht nur Geld, auch wir bewegen die Welt!

Elisabeth Gimpert