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Weiterbildung vom 19. September 2014

zum Thema „Autismus"

Es trafen sich ca. 30 Beauftragte für Behindertenfragen im Kanton Zürich im Saal vom Hirschengraben 66 zu dieser Weiterbildung.

Cordilia Derungs, Vize-Präsidentin von autismus deutsche schweiz führte uns zunächst in die Grundlagen des Autismus ein. Wir sprechen von einer Störung der gesamten Entwicklung und Auffälligkeiten, die besonders in den ersten drei Lebensjahren erstmals auftauchen. Die Wahrnehmungsverarbeitung ist massiv gestört. Die Betroffenen werden mit Reizen überflutet. Sie können unsere Welt oft nicht verstehen und können sich vor allen nicht so mitteilen, damit wir es verstehen können. Menschen mit Autismus ziehen sich oft in eine eigene, für uns unverständliche Welt zurück.

Es werden zwei Formen von Autismus unterschieden: Kanner Autismus (frühkindlicher Autismus) und das Asperger Syndrom (Autistische Psychopathie). - Die Betroffenen sind vielfach sehr intelligent, zeigen ein ausgeprägtes Wissen. Sie zeigen so zum Beispiel ein enormes Kalenderwissen, wissen sämtliche Geburtstage ihrer Umgebung auswendig, können Fahrtpläne nur so aufsagen, können gut rechnen oder kennen Formeln, usw. Sie verblüffen uns mit ihrem Wissen.

Frau Buehler, Geschäftsleitung von autismus deutsche schweiz stellte uns ihre Fachstelle vor. Eindrücklich erzählt Frau Bühler von den Beratungen, Workshops, Elterntreffs, Lager und Freizeitgestaltungen usw. Der Verein hilft Angehörigen, Betroffenen und Fachleuten und steht ihnen mit Rat und Tat bei. Der Verein zählt ca. 1100 Mitglieder.

Anschliessend lernten wir einen Vater mit seinem siebenjährigen Sohn mit Autismus kennen. Der Junge ist sehr lebhaft und von morgens früh bis abends ohne Ermüdung auf Achse. Er benötigt enorme Betreuung, kann jedoch mit zusätzlicher Unterstützung den Regelkindergarten besuchen. Das bedeutet den Eltern sehr viel. Die Nachmittage verbringt der Junge mit einem Elternteil und/oder der Therapeutin mit verschiedenen Spielen, ähnlich  aufgebaut wie die Memory. Die Belohnung nach jeder kleinen Leistung scheint eine sehr grosse Rolle zu spielen.

Die Kommunikation zwischen Eltern und Kind, das nicht spricht geschieht mithilfe eines Ordners mit Piktogrammen von Alltagsgegenständen.

Mich beeindruckte es sehr mitzuerleben, wie der Junge es schafft, trotz fast 30 Personen im Raum zusammen mit seiner Therapeutin zu arbeiten.

Killian ist ein junger Erwachsener mit Autismus. Er besuchte uns mit seinem Vater und seiner Schwester. Kilian lebt zuhause. Sein grosses Steckenpferd sind alte Uhren, wovon er gerne erzählt. Diese Uhren kann er selbständig auseinander nehmen, reinigen und wieder genau zusammensetzen.

Zu seiner Schwester pflegt er einen guten Kontakt. Seine Schwester schätzt ihn und empfindet das Zusammenleben mit ihm als normal.

Eine sehr schwierige Zeit für Kilian war der Tod seiner Mutter. Eindrücklich erzählt er uns, wie er sich gefühlt hat.

Mich berührte seine Offenheit und auch Liebenswürdigkeit, die Kilian ausstrahlt. So zeigt sich auch ein anderes Bild, als in der Einführung dargestellt wurde. So gilt es auch hier, jedes Kind mit Autismus ist verschieden und einmalig, so wie wir alle..

 21. September 2014 M. Federer