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„Unsichtbare Bilder“ Bericht einer Teilnehmerin

Die Weiterbildung für die Beauftragten für Behindertenfragen im März 2015 stand unter dem Thema Blindsein und Sehbehinderung. Der Film „Unsichtbare Bilder“ von Tula Roy führte anschaulich ins Thema ein.

Etwa 20 Personen treffen sich im Pfarreizentrum der Kath. Kirche St. Peter und Paul, darunter die Regisseurin Tula Roy.

Vor uns liegt ein Film über blinde Menschen. Die Verantwortlichen haben diesen in fünf einzelne Sequenzen aufgeteilt, so dass wir jeweils nach jeder Sequenz darüber diskutieren konnten.

1.Sequenz:  Das erste Bild zeigt uns eine Musikband, die auf den Film einstimmt. Dabei ist Jamie, ein etwa siebenjähriger Junge. Er spielt voller Eifer auf einem Tamburin. Es ist für den Zuschauer eine Freude, ihm zuzusehen. Bald verrät uns Jamies Mutter, dass das Kind sehbehindert ist und mehrere Operationen rund ums Auge hinter sich hat. Wir sehen ebenfalls, wie er liebevoll im Sonnenberg, Baar und zuhause gefördert wird und so eine gute, aber sicher auch anstrengende Kindheit erlebt. Es wird betont, dass Musik eine sehr wertvolle Art sein kann, mit sehbehinderten Kindern zu arbeiten.

2.Sequenz:  Ein Gruppe junggebliebener SeniorInnen ist im Piemont unterwegs. Es sind blinde Menschen, die wissenshungrig zusammen mit einer blinden Seelsorgerin die Gegend erkunden. Dort lernen sie den Bürgermeister von Cueno kennen. Federico Borgna ist blind. Für mich ist sehr eindrücklich, wie er mit seiner Behinderung umgeht. Sie ist einfach da, er will sie nicht überbewerten, aber auch nicht unterbewerten. Er zeigt seine Freude an der Arbeit und will einfach Bürgermeister sein. Grossartig!

3.Sequenz: Jedem Teilnehmer fällt auf, die ersten zwei bis drei Minuten werden in der „Blinden Kuh“ gedreht. (ein Restaurant in Zürich und Basel, in dem jeder Gast im Dunkeln bedient und verpflegt wird.) Zwei junge Frauen, Anicia Rérat und Julia König, beide blind, erzählen  von ihren verschiedenen Erfahrungen. So berichten sie über die Herausforderung eine geeignete Arbeitsstelle zu finden, über die Arbeit in der „Blinden Kuh“ und ihr Bemühen, als eigenständige Frauen im Leben zu stehen. Wirklich vielsagend, wie jede der beiden Frauen ihren eigenen, persönlichen Weg sucht, die eine eher introvertiert, die zweite eher extrovertiert.

4.Sequenz: Helen Frey ist eine ältere, sehbehinderte Frau und lebt in der Mühlehalde in Zürich. Lebhaft erzählt sie von ihrem Alltag in diesen Wohnheim für blinde und sehbehinderte Menschen. - Sie zeigt uns verschiedene Möglichkeiten, wie wir Sehenden uns besser mit blinden und sehbehinderten Menschen unterhalten und gegenseitig bereichern können. Wahrlich ein aktuelles Thema für uns alle, aber auch für die ältere Generation. So viele SeniorInnen leiden unter zunehmendem Sehverlust im Alter.

5. Sequenz: In Wien bewegen sich zwei junge, blinde Mädchen relativ unbeschwert durch die Strassen. In Begleitung sind sie von Daniel Kish, einem blinden Wissenschaftler, der sich mit der menschlichen Echoortung beschäftigt und Pionierarbeit leistet.  Die Methode ist in Österreich und Deutschland bereits bekannt.

Nach jeder Sequenz wurden Erfahrungen ausgetauscht und Fragen weiter vertieft.

Im zweiten Teil der Weiterbildung erfahren wir aus dem Leben von Ernst Koch, einem seh- und hörbehinderten Pensionär. Er berichtet von seinen Erfahrungen als seh- und hörbehinderter Mann und was er von einer Pfarrei erwarten würde. Er erzählt von einem Experiment, wie er sich alleine mit dem Blindenstock zu einer anderen Gruppe von Menschen gestellt hat. Als seh- und hörbehinderter Mensch sei man darauf angewiesen, dass andere Menschen auf einen zugehen.

Ebenfalls angesprochen werden die Anforderungen an  hindernisfreies Bauen. Stefan Arnold berichtet über die verschiedenen Neuigkeiten auf diesem Gebiet.

 

Vielen, vielen Dank all jenen, die diesen Nachmittag so interessant und lehrreich für uns gestaltet haben.

 

20. März 2015

M. Federer