Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

gemeinsam – barrierefrei – selbstbestimmt

Sektionen

Inklusive Pilgerwanderung gelungen!

Wasser – himmlisches Gut für irdisches Leben
Inklusive Pilgerwanderung gelungen!

34 feucht-fröhliche Pilger*innen mit und ohne Behinderung stehen vor der kath. Kirche St. Katharina in Klingnau

Wasser – himmlisches Gut für irdisches Leben – eine erste inklusive Pilgerwanderung mit der Pfarrei Liebfrauen, Zürich

 

Pilgern ist für die Pfarrei Liebfrauen schon eine langjährige Tradition. Remy Ammann, als Initiator, konnte so am Samstag, 25. Mai 19 an der 121. Pfarrei - Pilgerwanderung teilnehmen.

Es sollte ein inklusiver Pilgertag werden, also eine Premiere.

Monica Bronner, Pilgerleiterin aus der Pfarrei Liebfrauen, erklärte sich mit viel Engagement bereit, zusammen mit der Behindertenseelsorge der kath. Kirche in Zürich, eine Pilgerstrecke vorzubereiten, an der Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auf dem Weg sein können. Auch meine Kollegin Tanja Haas und freiwillige Assistenzen waren mit vollem Einsatz dabei und so konnten Menschen mit Sehbehinderung und Hörschädigung und auch Menschen mit Lernschwierigkeiten teilnehmen. Auch Rollstuhlfahrer*innen hätten auf dem asphaltierten ebenen Weg rund um den Klingnauer Seeuferweg ihre Freude gehabt.

Weil Monica Bronner krankheitshalber nicht teilnehmen konnte, sprang Kurt Wissmann spontan ein und unterstützte mich in der Wanderleitung.

Der 10 km lange Weg konnte von allen gut gemeistert werden, es war ausreichend Zeit für spirituelle Impulse in der Kapelle in Gippingen, in St. Antonius in Kleindöttingen / Böttstein und in St. Katharina, Klingnau, wo wir jeweils mit viel Gastfreundschaft empfangen wurden.

 

Am Koblenzer Bahnhof

Nun der Reihe nach: Am Koblenzer Bahnhof starteten wir mit einer ersten «Wasser-Annäherung», die uns deutlich machte, das Leben ohne Wasser nicht möglich ist. Induktionsanlage und Gebärden-Sprach-Dolmetscher ermöglichten die Teilhabe am gemeinsamen Tun, beim Singen, Beten und Austauschen der Gedanken zum Thema Natur und Bewahrung der Schöpfung.

In Stille näherten wir uns der Klingnauer Staumauer, dank derer nun ca. 300 Vogelarten im Vogelschutzgebiet leben können. Die Vogelpredigt des Franziskus passte dort gut.

 

Das neu eröffnete Bird-Life-Zentrum kam uns ebenso gerade recht.

Wasser, das ist Fluch und Segen, wie wir Menschen fast täglich erfahren. Davon berichtet schon die Bibel. Es bleibt nicht nur für Christen ein wichtiges religiöses Zeichen. Weihwasser und Taufwasser waren uns Erinnerungszeichen, aber auch Gott, als sprudelnde Quelle lebendigen Wassers, stand im Mittelpunkt.

Das wir so ganz unterschiedlich auf dem Weg waren, brachte auch Unsicherheiten und Fragezeichen zutage. Wie sieht ein blinder Mensch die Landschaft? Was hat ein gehörloser Mensch davon, wenn er die vielfältigen Vogelstimmen gar nicht hört? Dank der Assistenzen und Unterstützer*innen ist niemand ohne eine gute Erfahrung nach Hause gegangen und ich hoffe, dass sich auch Berührungsängste auflösen konnten.

So waren 34 Pilger*innen gemeinsam bei Sonne und ebenso einem intensiven Platzregen unterwegs.

Gegessen wurde aus dem Rucksack und es war mal wieder schön, mit vielen gemeinsam am Tisch zu sitzen.
Die Übersetzungen in Gebärdensprache schaffte eine meditative Stimmung, die uns erfahren liess, dass die Langsamkeit auch ihren Charme hat und schliesslich ist Pilgern ja kein sportliches, sondern eher ein spirituelles Vergnügen.

 

Es gab Annäherungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung, spannende Fragen und interessante Antworten, es war für viele eine erste Erfahrung mit Inklusion, die sich gerade beim Pilgern gut umsetzen lässt, wenn alle Bedürfnisse im Blick sind.

Jedenfalls war der Abschluss in St. Katharina, Klingnau, nach dem letzten Impuls mit Orgelspiel und Weinapéro ein gelungener Abschluss. Wasser, in Wein verwandelt, ist schon etwas Edles!Mögen sich auch die Menschen mit gutem Willen und etwas Fachwissen zu «inklusiven» Menschen verwandeln. So können wir öfters miteinander pilgern, den Glauben teilen und das Leben feiern.

Mit grosser Dankbarkeit für diesen Tag und Vorfreude auf eine Wiederholung.

Anna Wörsdörfer

Seelsorgerin Behindertenseelsorge

Schlagwort:
Navigation